In der Woche, in der sich der russische Angriffskrieg auf die gesamte Ukraine zum dritten Mal jährt, versucht Ronny Klose, der an der deutschen Schule in Kyiv Philosophie unterrichtet, die Lage einzuordnen. Seit dem letzten Gespräch am orthodoxen Weihnachtstag ist viel passiert: Die Ukraine wurde von den USA gedrängt, einem Vertrag zuzustimmen, welcher den USA die Ausbeutung der Rohstoffe in der Ukraine erlaubt. Zugleich werden die USA und Russland bald in Saudi-Arabien über eine Beendigung des Krieges verhandeln. Da weder die Ukraine noch die EU zu den Gesprächen geladen sind, muss befürchtet werden, dass dies auf einen Diktatfrieden zum Nachteil der Ukraine hinausläuft.
Bei all diesen Entwicklungen findet eine irritierende Verschiebung von Worten und ihren Bedeutungen statt. Ronny Klose erinnert dieser Vorgang an Untersuchungen des französischen Philosophen Jean Baudrillard (1929-2007). Baudrillard hat solche Verschiebungen in der Wahrnehmung von Realität in seinem Buch «Simulacres et Simulation» von 1981 analysiert.
Gegenstand des Gesprächs ist auch eine Simulation, wie sie aktuell auf der Site der FHNW zu sehen ist. Dort werden Bilder von Maksym Kolisnichenko gezeigt. Der aus der Ukraine stammende Kolisnichenko hat in seiner an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW vorgelegten Masterarbeit Basel in ein Kriegsszenario verwandelt. Mit seinen fotorealistischen Arbeiten will Kolisnichenko zeigen, was Krieg bedeutet und für den Schrecken des Krieges sensibilisieren.
Als Einleitung zum Interview: Verevka Chor, Хор імені Г. Верьовки
Und hier das Interview: